

Andrea Karimé
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Andrea Karimé
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buchstabenrascheln
andrea karimé, kinderbuchautorin
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(Hier schreibe ich nahezu täglich ein Notat und veröffentliche mehrere wöchentlich als Blogartikel namens #tagebuchstaben. Biografisch, unsystematisch und poetisch. Vom Schreiben und Leben. Vom Arbeiten als Kinderbuchautorin (of Color) und Dichterin. Am Ende jeder Woche findest du ein Montagsgedicht.)

Tagebuchstaben 72. Diese Woche mit Dobra Opowiesc, Lachkrach und Existenzängsten, einem unsichtbaren Pfau, Absagen, jede Menge Kinderlob, Brunnenflüstern, dem kompakten Grau im Kopftopf, der poetischen Begleitung von Jael Lohri und dem Montagsgedicht Himmelhummel.
Nicht Kellerassel sein/ unterwegs von Ritze zu Ritze/ im kompakten Grau der Zeit// lieber an einem Grashalm hängen/ kleine Kugel Morgentau/ Lichtstrahl spiegeln (Jael Lohri)

Leer, Konto, meins ist leer. Absage vom Stipendium. Absage hier, Absage da. Ungute Befunde beim Orthopäden. Es kellerasselt. Mein Kopftopf kocht kompaktes Grau. Es rappeln Glocken in Aarau, 7 Uhr. Es flüstert der Hofbrunnen. Sorgodile fauchen im Herzbrunnen.

Und gleichzeitig morgentaut weiterhin Fülle und Freude an dem, was ich tue. Also Lesen und Schreiben und vermitteln. Das ist ein großes Geschenk. Und meine Sorgen, ja, vergleichsweise klein. Ich mache also das Beste aus meiner Stimme. Zum Beispiel bei Lesungen.
(Große Sorgen: Überleben in Gaza: „Während ich schreibe, schwirrt
mir der Kopf vor Hunger“ | taz.de Wohin sollen die Vögel fliegen nach dem letzten Himmel?, fragt Mahmoud Darwish noch immer, und wieder und wieder.)

Maria Hächler und Meret Wipf haben mich zu Schul-Lesungen nach Aarau eingeladen. Wohne in einer malerischen Residenz. Hellstes ruhigstes hübschestes Zimmer mit Kaffeemaschien, Schäselong und Ausblick auf ein „Stadthöfli“. Tuchlaube heißt das Domizil. In einem orientalisch anmutendem Silberregalmöbel stehen Zutaten fürs Frühstück für Eilige: Cerealien und Obst.

Gestern überbrachte mir ein Junge folgende Worte nach der Lesung: Dobra Opowiesc. Bedeutet Gute Geschichte. Er meint „Tee mit Onkel Mustafa“. Ich lege die Worte in meine Dilltasche und sehe in sein Gesicht. Vielleicht hat er länger überlegt, wie es auf Polnisch heißt, denn Switchen ist nicht dasselbe wie übersetzen. Vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls wohnt der Stolz nun in seinen Augen.

Und heute sagte ein Junge: „Sie haben so gut vorgelesen und betont. Man musste einfach zuhören.“ Marias Schüler*innen überreichten mir Wortgeschenke und Gedichte, die sie zu den "Planetenspatzen" geschrieben hatten.

Marias kleiner Sohn weiß: In meiner Wohnung lebt ein unsichtbarer Pfau. Die Tochter schreibt einen Text über einen Stern und legt ihn uns ins Gespräch zwischen Spargel, Linsensalat und Kichererbsen auf den Tisch. Ich sage: Das ist ja ein Gedicht.

Und allen Sorgodilen zum Trotz also wurde viel gelacht: Bei den Lesungen, beim Abendessen in Marias Familie, unterwegs mit dem Iiih-Beik.

Jetzt sitz ich im Zug nach Hause und bereite den Seminartag morgen für die Uni Graz vor. Und ich freu mich aufs Weiter-Schreiben der „Sternfedern“. Trotz aller Absagen und Unkenrufe mache ich weiter, mit dem was ich für richtig halte. Mir fällt Audre Lorde ein.
"We were never meant to survive."

Die Himmelhummel
hummelt wie immer
Himmel ins Zimmer
(Könnt ich doch ihr Himmelsumm sein)
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Dann wünsch ich mal miłego dnia und ganz viel warmen Regen
(das ist nicht das Wasser, das vom Himmel fällt)
Mascha