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"das wort ist ein geschichtenbüro" erik, 4

Lachkrach und Sorgodile. Tagebuchstaben 72

  • Autorenbild: Andrea Karimé
    Andrea Karimé
  • vor 8 Stunden
  • 3 Min. Lesezeit

Auf dem Boden liegen beschriebene Zettel mit Wörtern aus anderen Sprachen.
Wortgeschenke von Kindern. In einer Lesung überreicht.

Sorgodile und Lachkrach. Tagebuchstaben 72

(Hier schreibe ich nahezu täglich ein Notat und veröffentliche mehrere wöchentlich als Blogartikel namens #tagebuchstaben. Biografisch, unsystematisch und poetisch. Vom Schreiben und Leben. Vom Arbeiten als Kinderbuchautorin (of Color) und Dichterin. Am Ende jeder Woche findest du ein Montagsgedicht.)


 


Gräser, helle, vor einem Fluss

Tagebuchstaben 72. Diese Woche mit Dobra Opowiesc, Lachkrach und Existenzängsten, einem unsichtbaren Pfau, Absagen, jede Menge Kinderlob, Brunnenflüstern, dem kompakten Grau im Kopftopf, der poetischen Begleitung von Jael Lohri und dem Montagsgedicht Himmelhummel.

Dienstag, der 27.5.25 (Fülle und Leere und Fülle)

Nicht Kellerassel sein/ unterwegs von Ritze zu Ritze/ im kompakten Grau der Zeit// lieber an einem Grashalm hängen/ kleine Kugel Morgentau/ Lichtstrahl spiegeln (Jael Lohri)


Brief von einem Kind, nach der Lesung
Mann musste einfach zuhören.

Leer, Konto, meins ist leer. Absage vom Stipendium. Absage hier, Absage da. Ungute Befunde beim Orthopäden. Es kellerasselt. Mein Kopftopf kocht kompaktes Grau. Es rappeln Glocken in Aarau, 7 Uhr. Es flüstert der Hofbrunnen. Sorgodile fauchen im Herzbrunnen.


Kinderbrief nach einer Lesung
Schülerin

Und gleichzeitig morgentaut weiterhin Fülle und Freude an dem, was ich tue. Also Lesen und Schreiben und vermitteln. Das ist ein großes Geschenk. Und meine Sorgen, ja, vergleichsweise klein. Ich mache also das Beste aus meiner Stimme. Zum Beispiel bei Lesungen.


mir der Kopf vor Hunger“ | taz.de Wohin sollen die Vögel fliegen nach dem letzten Himmel?, fragt Mahmoud Darwish noch immer, und wieder und wieder.)


Gedicht von einem Schüler.
Gedicht von einem Schüler in Suhr.

noch mal Dienstag, 27.5.25 (Höfli)

Maria Hächler und Meret Wipf haben mich zu Schul-Lesungen nach Aarau eingeladen. Wohne in einer malerischen Residenz. Hellstes ruhigstes hübschestes Zimmer mit Kaffeemaschien, Schäselong und Ausblick auf ein „Stadthöfli“. Tuchlaube heißt das Domizil. In einem orientalisch anmutendem Silberregalmöbel stehen Zutaten fürs Frühstück für Eilige: Cerealien und Obst.


Andrea Karimé, Interaktion in der Lesung
Andrea Karimé, Interaktion in der Lesung

Gestern überbrachte mir ein Junge folgende Worte nach der Lesung: Dobra Opowiesc. Bedeutet Gute Geschichte. Er meint „Tee mit Onkel Mustafa“. Ich lege die Worte in meine Dilltasche und sehe in sein Gesicht. Vielleicht hat er länger überlegt, wie es auf Polnisch heißt, denn Switchen ist nicht dasselbe wie übersetzen. Vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls wohnt der Stolz nun in seinen Augen.


Andrea hält eine Requisite hoch
Requisiten in der Lesung

Und heute sagte ein Junge: „Sie haben so gut vorgelesen und betont. Man musste einfach zuhören.“ Marias Schüler*innen überreichten mir Wortgeschenke und Gedichte, die sie zu den "Planetenspatzen" geschrieben hatten.


Brief von einer Schülerin in Suhr.
Brief von einer Schülerin in Suhr.

Marias kleiner Sohn weiß: In meiner Wohnung lebt ein unsichtbarer Pfau. Die Tochter schreibt einen Text über einen Stern und legt ihn uns ins Gespräch zwischen Spargel, Linsensalat und Kichererbsen auf den Tisch. Ich sage: Das ist ja ein Gedicht.


Autorin lacht bei einer Kinderlesung
lesevergnügt

Und allen Sorgodilen zum Trotz also wurde viel gelacht: Bei den Lesungen, beim Abendessen in Marias Familie, unterwegs mit dem Iiih-Beik.


Die Autorinnen Maria Hächler und Andrea Karimé lachend.
Lachkrach, fröhlichster, mit Maria Hächler

Jetzt sitz ich im Zug nach Hause und bereite den Seminartag morgen für die Uni Graz vor. Und ich freu mich aufs Weiter-Schreiben der „Sternfedern“. Trotz aller Absagen und Unkenrufe mache ich weiter, mit dem was ich für richtig halte. Mir fällt Audre Lorde ein.

"We were never meant to survive."



Briefe von Schüler*innen
Briefe von Schüler und Schülerin

Montagsgedicht

 

Die Himmelhummel hummelt wie immer Himmel ins Zimmer

(Könnt ich doch ihr Himmelsumm sein)

 

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1 comentario


Mascha K.
Mascha K.
vor 6 Stunden

Dann wünsch ich mal miłego dnia und ganz viel warmen Regen

(das ist nicht das Wasser, das vom Himmel fällt)

Mascha

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