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"das wort ist ein geschichtenbüro" erik, 4

Vogel in love. Tagebuchstaben 62

  • Autorenbild: Andrea Karimé
    Andrea Karimé
  • 9. März
  • 3 Min. Lesezeit

Tagebuchstaben 62

(Hier schreibe ich nahezu täglich ein Notat und veröffentliche mehrere wöchentlich als Blogartikel namens #tagebuchstaben. Biografisch, unsystematisch und poetisch. Vom Schreiben und Leben. Vom Arbeiten als Kinderbuchautorin (of Color) und Dichterin. Am Ende jeder Woche findest du ein Montagsgedicht.)

Diese Woche mit Vogel in love, mit Yoko Onos Imagine Peace, einem Weltmonster unterm Bett, einem „Satz, auf den eine Welt folgen könnte“, dem Montagsgedicht, schönen Überraschungen und einem Buch in Heidelbeersahne. Tagebuchstaben.


Ein Kinderbuch auf einem Teppich. Davor steht eine goldene Lampe.
Vorbestellbar: Alle-Kinder-Bibel 2 erscheint am 10.3.25

Dienstag, der 4.3.25 (Monster)

In der schönsten Sonne den Karneval buchstäblich umgehen. An frischen Gänschen und unter Platanen. Einem Weiher aus Lacklicht. „Es ist nicht das erste Mal, dass die ganze Welt sich als Monster unter das Bett verzieht!“, schreibt Raphaëlle Red in „Adikou“, einem Roman in unglaublicher Sprache. Überall funkelt es aus den Buchstaben. Mit- und hinreißend: der feinst spöttelnde Ton. Unter meinem Bett sind auch Weltmonster. Manchmal. Ich lass nicht zu, dass sie dauernd da sind, aber das ist harte Arbeit. Im Gleichgewicht bleiben und damit die Monster verscheuchen.

 

Mittwoch, der 5.3.25 (Satz)

„Dass wieder ein Satz in meinem Kopf wachsen könnte, daran habe ich am wenigsten geglaubt“, schreibt Zsusa Bank am Ende von „Schlafen können wir später“, eins meiner Lieblingshörbücher vor allem wegen Anna Thalbach, aber auch wegen writing und Frauenfreundschaft, Droste und Naturlyrik, „ein Satz, auf den eine Welt folgen könnte.“

Genauso ist es. Das Krokodil der Dichterin heißt mein Satz. Auf das eine Welt folgen will, definitiv. Am besten gleich mehrere Welten.

 

Donnerstag, der 6.3.25 (Überraschung)

Das Leben hält fast täglich neben schlimmen Nachrichten und Aussichten Überraschungen bereit, fast täglich kommt etwas geflattert, was mich überrascht oder freut oder … Werde wieder Poetikdozentin, was bedeutet: Schreibe über Schreiben und Schreiben vermitteln und lese das vor Studies vor. Und mache Workshops mit ihnen. Wie schön das wird, es wird um Rose Ausländer und Kinderliteratur gehen und um Rose Ausländer und Kreatives Schreiben usw. Luftsprung! Ich mag das so gern, alles verweben, leben, lesen, schreiben und Kinder. Gestern hatte ich unerwartet viel Geld auf dem Konto. Der Alle-Kinder-Bibel zu verdanken. Pünktlich dazu im Kasten, lila wie Heidelbeersahne: Die Alle-Kinder-Bibel 2. Ich habe auf Connys altem Teppich fotografiert mit goldener Lampe. Eine Stilleben aus Heidelbeersahne und goldenem Kamel.

 

Freitag, der 7.3.25 (raus)

Heute reise ich aus schlechten schlimmen Nachrichten raus, aus Kölns schlechter Luft und Lärm raus, raus aus dem Zwang des Sozialmediums „siehmichoderichfressdich“, aus dem Text über Anne Frank raus raus raus, aus allem raus hinein in friendship is a language, gute Luft und Atmung, einfach Atmung.

 

Samstag, der 8.3.25 (peace)

Imagine peace. Stell dir Frieden vor, so eine Ausstellung von Yoko Ono in London in den 70ern. Stelle es dir vor. Und genieße die Vorstellung. Tapse in ihr herum wie ein zweijähriges Kind, dass gerade zu laufen gelernt hat und nun die Nase wie Pu der Bär in die Luft hält. Imagine Peace, Peace is power. Die Kraft (Macht) des Friedens. (Das wird man ja noch mal sagen können.) We must all become wise enough to believe in ourselves. Miracles will become routine, then, so Yoko Ono. Dann werden Wunder Alltag. Vielleicht wissen das auch die knutschenden, schnäbelnden Tauben in love, in meinem Dachfernseher. Draußen, vor glänzendem Himmel.

 


Montagsgedicht vom 10.3.25

(Vogel-Kusch-Gedicht 2)


Sing Leiselied

aus Wolkenbausch

und Zauberflausch

aus Siebensumm

und Honigmumm

aus Federregen

und fedrigem Segen

dagegen



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