

Andrea Karimé
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buchstabenrascheln
andrea karimé, kinderbuchautorin
(Hier schreibe ich nahezu täglich ein Notat und veröffentliche mehrere wöchentlich als Blogartikel namens #tagebuchstaben. Biografisch, unsystematisch und poetisch. Vom Schreiben und Leben. Vom Arbeiten als Kinderbuchautorin (of Color) und Dichterin. Am Ende jeder Woche findest du ein Montagsgedicht.)
Diese Woche mit dem magischen Geschichtentopf, der leuchtenden Freude marginalisierter Kids in Dortmund-Nord, mit Burung, dem indonesischen Vogel aus der Alle-Kinder-Bibel 1 (der arabischen Bulgur mag), mit glasklaren klugen tragenden Wörtern von Walter Benjamin, mit einer Dichterin, die aus ungefähr einem Dutzend Koffern lebte, und natürlich mit dem Montagsgedicht.
Ich schenk Euch ein Wort und das heißt Bülbül. Das ist Türkisch und bedeutet Nachtigall. Klingt wie Bibel. Bübül, Bülbül. Darüber spreche ich morgen mit Kindern in Dortmund. Das Erzbistum Paderborn hat 4 Veranstaltungen organisiert. Zwei für Schul- und Kitakinder, eine für Familien und eine für Multiplikator*innen. Vielleicht hat eine Nachtigall Geschichten erzählt? Vielleicht ist in der Bibel neben schrecklichen Geschichten immer wieder auch Bülbül zu hören? Die Nachtigall muss einfach gehört, wenigstens imaginiert werden, wenn so Benjamin, die Wärme „aus den Dingen“ schwindet und die Gegenstände „sacht, aber beharrlich“ den Menschen von sich abstoßen. (aus: Die Eisenbahnstraße. Büchergilde Gutenberg, 2020) (Später schreibt mir eine Kollegin das Bulbul auf Hebräisch auch ein „umgangsprachliches Kinderwort für Penis“ ist. Diese verrückten lustigen Wörter.)
Burung heißt Vogel auf Indonesisch, und der zwitschert in der Fußballstadt Dortmund. Im Stadtteil Dortmund_Nord gibt es eine BVB-Gründerkirche. Dort lese ich aus der Alle-Kinder-Bibel vor Kita-Kids of Color. Nach der üblichen Aufregung, die sich bei den Kindern einstellte, nachdem ich sie mit Hosch geldiniz arkadaschlarim, Achlan we sahlan bikum und Rojbasch und mehr begrüßte verschenkte ich ein Wort. „Burung. Was könnte das heißen?“ Kinder so: „Eichhörnchen“, „Bulgur“, „Vogel“. Vogel stimmt, alles andere auch, denn ich erfinde eine Geschichte mit dem Bulgur liebenden Vogel, der mit einem Eichhörnchen befreundet ist. Und schon landen wir in der Schöpfungsgeschichte „Wie die Welt auf die Welt kam“. Und weil an Tag 4 die Pflanzen auf die Welt kamen, flüstern wir das Wort Orange in allen Sprachen, die den Kindern einfallen. Da schenkt uns das ein Mädchen „Lien“, Orange auf Somali. Später, bei der Kindersegnungsgeschichte, springt ein dark-skinned Junge auf: „Da ist ein Schwarzes Baby“. Er lief nach vorn und zeigte es allen stolz. In der anschließenden Fortbildung teilen auch Erwachsene Sprachgeschichten mit Farsi, Russisch und Kroatisch mit mir. Es ist dieselbe Freude in den Gesichtern zu sehen, wie bei den Kindern. Ich nehme Sterne mit, denn es war zauberhaft in Dortmund-Nord.
Koffer auspacken. Einen Support entdecken. Eine Entdeckung sein. So ist es also auch, wie Simone Scharbert immer so schon sagt. Nämlich auf Maschas Buchblog. Sie schreibt: Noch nie sah ich irgendwo Werbung, nie wurden mir ihre Bücher bisher angezeigt auf Plattformen wie Ama*on, Re*uy oder sonstwo. Entdeckt habe ich ihren Blog über die monatliche 12von12 Bloggeraktion. Und dieser Blog machte mir ganz viel Lust auf Mehr-Lesen.
Natürlich seh ich manches im Artikel anders, (das ist immer so!!!) zB ist die Morgenlandmetapher für mich schwierig, weil er ein Klischee erzählt, und zum Beispiel schreibe ich natürlich für alle Kinder, halte es also für alle Kinder wichtig über Kinder zu lesen, die sich mehreren Kulturen auskennen. Trotzdem finde ich Blog sowie Artikel lesenswert. Vielen Dank!
Koffer wieder einpacken. Rose Ausländer hatte einen Kofferträger/Gepäckträger für ihre ungefähr ein Dutzend Koffer, von denen sie viele die sie immer bei sich hatte, wenn sie gereist ist. Eine feste Wohnung hatte sie zu dieser Zeit nicht. Das weiß ich alles von der ukrainischen Forscherin Oxana Matiychuk, die auch ein zauberhaftes Buch für Kinder rausgebracht hat: „Rose Ausländers Leben im Wort“. Sie schrieb mir „Die Frage mit den Koffern lässt sich einfach erklären: Früher gab es noch den Beruf der Gepäckträger! Menschen reisten grundsätzlich mit viel mehr Gepäck, vor allem vermögende Reisende hatten nicht selten Dutzende Gepäckstücke, wenn sie z.B. als Familie reisten. Es gibt auf der Webseite "Berufe dieser Welt" beispielsweise auch einen Beitrag zu diesem inzwischen "ausgestorbenen" Beruf. Rose Ausländer konnte sich - ob in Pensionen, wo sie übernachtete, oder auf Bahnhöfen - Gepäckträger leisten, sie war eine Frau, die ihr Geld sehr gut kalkulieren und teilweise anlegen konnte, ob in den USA oder in Liechtenstein ))“
Geschichtentopf
nun wohnt der geschichtentopf
im schönsten zimmer in meinem Kopf
für die giraffe und ihre nichten
koche ich heute wilde geschichten
und eine aus blaukraut und drei elefanten
die ist für mutter und vater und tanten
eine aus rätsel und blauen atlanten
die ist überhaupt für alle verwandten
eine aus spielzeugkasten, zauber und zeit
die ist für jeden und jede und für mich doch diese die letzte und obergeheime die ist aus erdbär und unfug
und nur für dich
(aus: Das schönste Zimmer in meinem Kopf. Elif Verlag 2021)
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Guten Morgen :)
Bül Bül - das sage bzw. denke ich auch sehr oft. Schrieb am Freitag voriger Woche vom Bül Bül in meinem Garten - das hab ich gestern in meinem Tagessätze-Experiment veröffentlicht. Weisz aber noch nicht, ob ich diese Rubrik wirklich weiter führe und den Blog überhaupt(?)
Ich mochte früher den azerbaidshanischen Komponisten und Sänger Polad Bül Bül ogly und hatte gerade ein Lied mit ihm für mein "Mittwochslied" herausgesucht.. Nur die Übersetzung noch nicht geschrieben, sonst wäre es diese Woche schon erschienen. https://en.wikipedia.org/wiki/Polad_B%C3%BClb%C3%BClo%C4%9Flu
Danke für die Erwähnung meines Blogs. Ich bin nun mal eine "Weisze", das ist einfach Gegebenheit - und nicht Wertung. Morgenland mag ein Klischeebegriff sein, ich kannte ihn damals nicht anders und er ist…