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"das wort ist ein geschichtenbüro" erik, 4

Ein Junge namens Baby-Oma/ Tagebuchstaben 56

Autorenbild: Andrea KariméAndrea Karimé

Hier schreibe ich nahezu täglich ein Notat und veröffentliche mehrere wöchentlich als Blogartikel namens #tagebuchstaben. Biografisch, unsystematisch und poetisch. Vom Schreiben und Leben. Vom Arbeiten als Kinderbuchautorin (of Color) und Dichterin. Am Ende jeder Woche findest du ein Montagsgedicht. Diese Woche notierte ich in wolk moll. Mit Lena Gorelik. Und aus der Schweiz, lesereisend. Und ich finde eine Baby-Oma in meinem Kinderbuch "Kalim Baba und die Wörterlampe".

 

Dienstag, der 28.1.25

Fahrt nach Chur. Ich hole Lesungen nach, die ich letztes Jahr wegen Krankheit absagen musste. Lesungen 5-14 stehen an. Und Berge, gutes Essen, unglaubliche Luft, also Atmung und ein Treffen mit einer lieben Freundin. Mein Reise-Buch ist „Wer wir sind“ von Lena Gorelik. (Love it, kann mich noch nicht davon trennen.) Hab Schwimmsachen mit.

Lena Gorelik ist es auch, die Worte hat, für den 27.1. (Holocaust Memorial Day):

 „«Nie wieder» – man erinnerte sich vor allem daran, sich erfolgreich erinnert zu haben, an den für diese Erinnerung im Kalender vorgemerkten Tagen. Was sich gut anfühlte, diese Versicherung, nun auf der richtigen Seite gelandet zu sein. Gegen Antisemitismus, den man schnell mit Floskeln zu überdecken oder einfach zu übersehen lernte. Die herausragende Fähigkeit zur Abwehr hatte sich bereits wenige Tage nach der Kapitulation Deutschlands im Mai 1945 gezeigt: Niemand hatte etwas gesehen, gehört, mitbekommen. Mitgemacht hatte natürlich erst recht niemand, höchstens Befehle ausgeführt. Die Nazis waren immer die anderen Deutschen gewesen, nur nicht man selbst, nur nicht die Menschen, die man kannte.“ Kostenlos weiterlesen:

 

Mittwoch, der 29.1.25

Zwei Lesungen mit Klasse 3 und 4 und „Kalim Baba und die Wörterlampe“ in einer kleinen Aula mit hohen Fenstervierecken voll schneebedecktem Berg. Kinder großartig. Zweimal 16 Sprachen anwesend, von Romanisch bis Tigrinya alles dabei. Lehrer*innen vergnügt und freundlich anwesend. Ha! Zwei Jungen wissen aufgeregt: Kalim ist arabisch und bedeutet Wort. (von kalima)

Und so heißt der Held der Geschichte " "Kalim Baba und die Wörterlampe" Und ich weiß was Baba heißt, sagt ein Junge. Das ist bulgarisch und heißt Oma. Nee, Papa, auf Türkisch, sagt ein Mädchen. Geheimnis Sprache. Wunder Wort, sage ich, merkt ihr was?. Und dann der Übersetzungsversuch eines Jungen: Kalim Baba heißt Wörter-Oma. Ein Junge namens Wörter-Oma. Lachkraft Sprache, Komikuss Wort. Da bleibt kein Auge trocken, jedenfalls keins meiner zwei beiden. Kriege zum Abschied Sirup aus der Goldmelisse und vergesse zu fragen, für was ich den benutze. Egal, Goldmelisse im Reisegepäck ist sicher glänzend.

Lehne nun mein Erschöpfchen an zum Sofa umgebaute Bettstatt. Und tippe dies. Hallo?, fragt prahlender Blauhimmel ins Fenster. Und was ist mir? Na gut, also ab zum Rhein. Per Pedes.

 

Donnerstag, der 30.1.25(wolk moll)


Wolkenkonzert

Sonnfonie

für Wind und Licht

wolk moll

(Ach Gedicht,

besuchst du mich?

Du Veilchen,

bleib ein Weilchen.)


Aber nein nur Wolke bleibt. Überlege wie ich es formuliere. Ich suche vielleicht am besten gleich eine Stelle in der deutschsprachigen Schweiz. (Als Grundschullehrerin/ Deutschlehrerin. Ich bin ja Grundschullehrerin mit 14 Jahren Berufserfahrung/ Klassenleitung und arbeite seit fast 20 Jahren freiberuflich als  Kinderbuchautorin in der Leseförderung. )


Schon als Kind habe ich von Pässen im Zusammenhang mit Verlust geträumt. Obwohl ich in Deutschland geboren bin. Eine deutsche Familie habe. Die Mehrheit der Deutschen würden zZt die Positionen der F*sch*s wählen. Wem kann man trauen?

 

Freitag, den 31.1.2025

"Ich stelle Euch heute eine Kinderbuchautorin vor, die von der wie lernen können, uns nicht unterkriegen

zu lassen. Ihr erstes Buch bekam in Deutschland 28 Absagen.

Dann hat sie es eben in Österreich veröffentlicht. Sie heißt Andrea Karimé."

(So begrüßt vor der Lesung Schulleiterin Maestra Romina in Chur heute die Kinder. Und sie erzählt von meiner ersten Veröffentlichung mit 11, nämlich meiner Tierzeitung.)


  

Montagsgedicht 

unreimlich

so viel Unreimlichkheiten

in der Welt zum Schrei‘n

deshalb lassma heut

das Reimen bleiben

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